Dann werden jubeln die Bäume des Waldes vor dem HERRN; denn er kommt, die Erde zu richten!
1. Chronik 16, 33
In den Osterferien fuhren wir als Familie für ein paar Tage in den Harz. Da wollten wir immer schon mal hin. Es solle sehr schön sein, hatten wir gehört. Wir malten uns die hohen Bäume und das dichte Grün der Nadeln und Blätter aus. Verglichen mit unserer Vorstellung, die wir uns zuvor gemacht hatten, war dann der tatsächliche Anblick eine große Enttäuschung. Der Wald, den wir dort am Aufstieg zum Brocken erblickten, glich eher einer Wüste. Unübersehbare Spuren von Jahren der Dürre. Das trockene Holz bietet dem Borkenkäfer kaum noch Widerstand. Auf halber Höhe abgebrochene Stämme ragen stumm in den Himmel. Ein trauriges Bild, weit entfernt vom Jubel der Natur, der in 1. Chronik 16,33 anklingt.
Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.
Psalm 42, 3
„Wo ist nun dein Gott“ – eine Frage, die dem Beter des Psalms täglich begegnet. Eine Frage, die ihn quält, angesichts seiner Situation, der gefühlten Ausweglosigkeit, angesichts des Schreckens und der Tränen. „Wo ist nun dein Gott“ oder auch „Wo bist du, mein Gott“ – das sind Fragen, die so manch einem Menschen vielleicht nicht so unbekannt vorkommen.
Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod.
Hoheslied 8, 6a
Der Vers für den Sommermonat Juni führt uns in das mit Abstand erotischste Buch des Alten Testaments und der ganzen christlichen Bibel: das Hohelied der Liebe, eine Sammlung knisternder Liebesgedichte. Sie zeichnen das Bild einer Liebe zwischen Frau und Mann, die sinnlich und stürmisch, leidenschaftlich und hingebungsvoll, dann wieder zurückhaltend und zärtlich und in all dem rundum beglückend ist. Wer das Buch einmal an einem Stück liest – und das muss man tun, um diesen Vers richtig einzuordnen –, folgt den Liebenden auf Felder und unter Granatapfelbäume; wird Zeuge, wie sich der Mann an der begehrenswerten Schönheit seiner Freundin und die Frau an der imponierenden Gestalt ihres Freundes ergötzt.
„Ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlergeht.“
3. Johannesbrief 2
Von den 27 Einzelschriften des Neuen Testaments sind 21 apostolische Briefe. Aber nur wenige dieser Briefe haben einen so persönlichen, man könnte fast sagen privaten Charakter wie der 3. Johannesbrief. Sein Verfasser nennt sich „der Alte“; das genügte damals, um zu wissen, wer er war. Die kirchliche Überlieferung identifiziert ihn mit Johannes aus dem Zwölferkreis der Jesusjünger. Gerichtet ist sein Brief an einen Gaius, von dem wir sonst nichts wissen.
Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.
Johannes 20, 18
In der Ostererzählung des Johannesevangeliums ist Maria von Magdala die wichtigste Auferstehungszeugin von allen. Zwei Tage zuvor hat sie noch direkt unter dem Kreuz gestanden und miterlebt, wie Jesus vom Kreuz herab dem Jünger, den er besonders liebte, die Verantwortung für seine Mutter übertrug (Joh 19,25-27). So war sie mit zur unmittelbaren Augenzeugin des Todes Jesu geworden. Aber nun ist Maria von Magdala von diesen Personen die Einzige, die sich am Morgen nach der Sabbatruhe in aller Frühe auf den Weg zum Grab macht und entdecken muss, dass das Grab Jesu offensteht.
Hört nicht auf zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen.
Epheser 6, 18
Als Christ könnte man auf diese apostolische Anordnung nur Ja und Amen sagen: „Ja, Beten ist ganz wichtig!“ Andererseits haben wir auch verwirrende Erfahrungen mit dem Gebet, insbesondere mit dem fürbittenden Gebet, gemacht: Manche Bitten finden Antwort und erfüllen sich, andere nicht. Warum erhört Gott manche Gebete nicht? Welchen Sinn hat das Beten überhaupt?
Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.
Epheser 4,26
Wer eine zu stark geschüttelte Flasche Cola zu schnell und unbedacht öffnet, dem schießt der Inhalt mit Wucht entgegen. Einmal offen, lässt sich der Inhalt kaum noch zurückhalten und ergießt sich über Hemd und Hose.
Wer bei sich oder einem anderen schon mal einen Zornesausbruch erlebt hat, der kennt im übertragenen Sinn die Erfahrung mit der Flasche. Das Gemüt wurde geschüttelt, gereizt und provoziert. Und dann kommt dieser Punk: Mit Macht platzt es aus einem heraus. Das Bittere: Die folgenden Worte oder auch Taten können üblen Schaden hinterlassen.