Jesus Christus spricht: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Johannes 20, 21
Noch konnten es die Jünger Jesu nicht fassen. Noch hatten sie Angst und versteckten sich: nicht, dass auch sie ans Kreuz genagelt werden und einen schrecklichen Tod sterben wie ihr Meister Jesus. Die Frauen hatten zwar etwas davon erzählt, dass Jesus ihnen im Garten begegnet ist. Aber das kann ja gar nicht sein: Tot ist tot! Für Jesus und für sie gab es keine Hoffnung. Alle Türen haben sie verschlossen, alle Fenster verrammelt. Hoffnungslos und verzagt kauerten sie im Halbdunkeln. Plötzlich steht Jesus da, einfach so, und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!
Jesus Christus spricht: Es ist vollbracht!
Johannes 19, 30
Insgesamt sieben letzte Worte werden uns in den neutestamentlichen Evangelien von Jesus Christus überliefert. Nicht in allen Evangelien sind es dieselben. Das Wort, das zu unserem Monatsspruch geworden ist, steht nur im Johannesevangelium. Am Kreuz hängend spricht Jesus: „Es ist vollbracht!“.
Wenn etwas vollbracht wurde, dann wurde es vollständig zu Ende gebracht. Diesen Sinn enthält auch das griechische Wort, das in der Bibel an dieser Stelle verwendet wird. Seine Grundbedeutung ist „ans Ziel kommen“. Aber was ist denn hier ans Ziel gekommen? Was wurde vollständig zu Ende gebracht?
Es ist das Wort ganz nah bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.
5. Mose 30, 14
Das Leben als Christ könnte so einfach sein, würde Gott nur deutlicher zu mir sprechen! Würde er mir klar sagen welcher Partner der Richtige für mich ist, ich wäre der glücklichste Beziehungsmensch. Würde er mir sagen welcher Beruf oder welcher Arbeitgeber zu mir passt, ich würde mit Freuden morgens aus dem Bett kriechen und zur Tat schreiten. Würde es mir all meine Fragen beantworten, wie einfach wäre es für mich ein gottgefälliges und gutes Leben zu führen. Schade, guter Gott, dass du so oft schweigst.
Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du und dein Sohn und deine Tochter und dein Sklave und deine Sklavin und dein Rind und dein Esel und dein ganzes Vieh und dein Fremder in deinen Toren.
5. Mose 5, 14
Zentral für die Heiligung des siebten Tages ist in diesem Vers nicht der Besuch eines Gottesdienstes oder eine andere religiöse Pflichterfüllung, sondern die Konzentration auf die Ruhe. So wie Gott nach sechs Tagen schöpferischer Tätigkeit am siebten Tag von seiner Arbeit ausruhte, so soll auch sein Volk nicht zur ununterbrochenen Arbeit verdammt sein. Ein Innehalten wird gefordert, von dem nicht einmal die Sklaven oder die Tiere oder die schutzlosen Fremden ausgenommen sind.
Diese Worte entstammen einer Zeit, in der jeder Tag einen Kampf ums Überleben bedeutete. Aber jeden siebten Tag nur Ausruhen, das Leben genießen, die Vielfalt der Natur bestaunen – so wie Gott am siebten Tag seine Schöpfung besah, um festzustellen, dass alles sehr gut war – das wird hier in den zehn Geboten nicht nur den Reichen zugestanden, sondern allen Menschen, ja sogar den Nutztieren.
Liebe Freunde und Geschwister
durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
Lukas 1, 78-79
Der Höhepunkt jeder Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele ist die Ankunft des Olympischen Feuers im Stadion. Der Name des letzten Läufers wird bis zum Schluss geheim gehalten. Oft handelt es sich um
eine bekannte Persönlichkeit aus der Welt des Sports oder einen Jugendlichen, der den Glauben an die Zukunft verkörpert. Nicht selten dreht der letzte Läufer im Stadion eine Runde und entzündet dann mit seiner Fackel das Olympische Feuer in einer riesigen Schale. In dem Moment sind die Augen der Welt auf diese eine Person gerichtet, die das Feuer trägt und die Schale zum Brennen bringt. Danach wird ein Taubenschwarm losgelassen als Symbol dafür, dass die Spiele in friedlicher Atmosphäre verlaufen sollen. Auch in Lukas 1,78+79 geht es um Licht und Frieden. Und es geht um etwas so Bedeutendes, dass es nur durch Symbole angemessen beschrieben werden kann. So war es auch zur Eröffnung der olympischen Spiele, die 1964 in Tokio stattfanden. Damals war Yoshinori Sakai der Schlussläufer, der die Fackel ins Stadion brachte und das olympische Feuer entfachte. Was war an ihm besonders? Welche Botschaft vermittelte dieser Mann, den niemand kannte? Yoshinori Sakai kam am 6. August 1945 in Hiroshima zur Welt. Am gleichen Tag wurde eine Atombombe über Hiroshima abgeworfen. 100.000 Menschen waren sofort tot. 130.000 Menschen starben an den unmittelbaren Folgen. Als Träger des olympischen Feuers war Herr Sakai eine lebendige Botschaft an die Welt. Er kam zur Welt inmitten von Tod, Leid und Verzweiflung.
Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
Lukas 1,78-79
Wir sind Gott nicht egal. Die biblischen Geschichten erzählen uns, wie sehr Gottes Herz schmerzt, wenn er das Böse sieht, was auf Erden geschieht. Es ist nicht so, dass er seine Erde nach der Schöpfung sich selbst überlässt, um wieder in seine Ewigkeit zu entschwinden. Wie unfassbar ist es doch, dass der Ewige und Allmächtige sich nicht mit sich selbst alleine zufrieden gibt, sondern mit uns Menschen zusammen sein will. Weil er uns liebt, gibt er uns die Freiheit, unser Leben zu gestalten, wie wir es wollen. Damit gibt er uns auch die Möglichkeit, uns für das Böse zu entscheiden. So finden wir in unserer Welt manches Gute, aber eben auch viel Leid, das wir Menschen in unserer Selbstbezogenheit über andere Menschen bringen. Nun schnipst Gott nicht einfach mit dem Finger, um uns zum Guten zu zwingen. Gott wählt einen anderen Weg, um uns aus dem Schlamassel herauszuführen. Er kommt zu uns, als unser Mitmensch und Bruder: in Jesus. An Advent und an Weihnachten machen wir uns dieses wunderbare Handeln Gottes besonders bewusst. Nicht ein neues göttliches Gesetz posaunt er über unseren Köpfen aus, dem wir nun nachkommen sollen. Das Besondere am christlichen Glauben ist die Erfahrung, dass Gott Mensch wird, um uns zu erlösen und an die Hand zu nehmen, um mit seiner Liebe im Herzen zu leben. Gott gewährt uns seine Barmherzigkeit bedingungslos. Gottes Barmherzigkeit ist Anfang, Mitte und Ziel unserer Rettung. Sie überwindet unseren Egoismus. So nimmt Gott uns mit in ein neues Leben, auf den Weg des Friedens.
„Ich will unter ihnen wohnen und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein“ (Hes 37,27)
Hesekiel 37, 27
Wenn man auf einer Wanderung aus dem Wald ins Tal herabsteigt und das nächste Dorf sucht, kann man sich oft am Kirchturm orientieren: Mitten im Dorf wurden einst die Kirchen gebaut, oder eher die Dörfer um die Kirchen herum. Hoch über die Gehöfte ragt der Kirchturm auf und markiert weithin sichtbar den Mittelpunkt. Auch in Dörfern, wo nur noch selten oder gar nicht mehr Gottesdienst gefeiert wird, hängen die Leute an ihren Dorfkirchen, gründen Initiativen zur Rettung und Renovierung der alten Gemäuer. Eine Umnutzung, etwa als Kino oder als Supermarkt, wird empört abgelehnt: Die Kirche bleibt im Dorf. Unausgesprochen schwingt da etwas mit, was man nicht sagen kann oder nicht sagen will: Gott soll hierblieben. Die DDR-Behörden rissen gelegentlich demonstrativ Kirchengebäude nieder. Die amtlichen Begründungen waren gewunden, die unausgesprochene Botschaft war eindeutig: Hier soll kein Gott mehr wohnen.