Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.
Hebräer 13, 2
Manchmal lohnt es sich, einen Satz von hinten zu lesen. Fangen wir also bei den Engeln an. Was haben Engel mit der Gastfreundschaft zu tun? Ich behaupte: Eine Menge. Zunächst einmal sind sie ein wichtiger Hinweis. Denn die Engel, die man da ahnungslos im Haus hat, lassen erkennen, dass es bei der Gastfreundschaft nicht einfach um ein Tauschgeschäft geht. Also um einen Handel nach dem Motto: Wenn ich diese oder jene Person bei mir aufnehme, kann ich auf eine entsprechende Gegenleistung rechnen.
Es ist aber der Glaube ein feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.
Hebräer 11, 1
Seien wir ehrlich: Sich an eine Hoffnung, die man nicht sieht, zu klammern und an einem unsichtbaren Wesen festzuhalten, ist heute alles andere als akzeptiert. Das Phänomen zeigt sich in manchen Regionen der Republik mehr als in anderen, aber mit der Aufklärung und den modernen wissenschaftlichen Methoden scheint ein religiöser Glaube schwer vereinbar zu sein. Das Paradigma lautet: Was man nicht wiegen, greifen, spüren kann, das ist wissenschaftlich irrelevant. Oder kurz: was nicht messbar ist, das gibt es nicht!
Jesus Christus spricht: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Johannes 20, 21
Noch konnten es die Jünger Jesu nicht fassen. Noch hatten sie Angst und versteckten sich: nicht, dass auch sie ans Kreuz genagelt werden und einen schrecklichen Tod sterben wie ihr Meister Jesus. Die Frauen hatten zwar etwas davon erzählt, dass Jesus ihnen im Garten begegnet ist. Aber das kann ja gar nicht sein: Tot ist tot! Für Jesus und für sie gab es keine Hoffnung. Alle Türen haben sie verschlossen, alle Fenster verrammelt. Hoffnungslos und verzagt kauerten sie im Halbdunkeln. Plötzlich steht Jesus da, einfach so, und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!
Jesus Christus spricht: Es ist vollbracht!
Johannes 19, 30
Insgesamt sieben letzte Worte werden uns in den neutestamentlichen Evangelien von Jesus Christus überliefert. Nicht in allen Evangelien sind es dieselben. Das Wort, das zu unserem Monatsspruch geworden ist, steht nur im Johannesevangelium. Am Kreuz hängend spricht Jesus: „Es ist vollbracht!“.
Wenn etwas vollbracht wurde, dann wurde es vollständig zu Ende gebracht. Diesen Sinn enthält auch das griechische Wort, das in der Bibel an dieser Stelle verwendet wird. Seine Grundbedeutung ist „ans Ziel kommen“. Aber was ist denn hier ans Ziel gekommen? Was wurde vollständig zu Ende gebracht?
Es ist das Wort ganz nah bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.
5. Mose 30, 14
Das Leben als Christ könnte so einfach sein, würde Gott nur deutlicher zu mir sprechen! Würde er mir klar sagen welcher Partner der Richtige für mich ist, ich wäre der glücklichste Beziehungsmensch. Würde er mir sagen welcher Beruf oder welcher Arbeitgeber zu mir passt, ich würde mit Freuden morgens aus dem Bett kriechen und zur Tat schreiten. Würde es mir all meine Fragen beantworten, wie einfach wäre es für mich ein gottgefälliges und gutes Leben zu führen. Schade, guter Gott, dass du so oft schweigst.
Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du und dein Sohn und deine Tochter und dein Sklave und deine Sklavin und dein Rind und dein Esel und dein ganzes Vieh und dein Fremder in deinen Toren.
5. Mose 5, 14
Zentral für die Heiligung des siebten Tages ist in diesem Vers nicht der Besuch eines Gottesdienstes oder eine andere religiöse Pflichterfüllung, sondern die Konzentration auf die Ruhe. So wie Gott nach sechs Tagen schöpferischer Tätigkeit am siebten Tag von seiner Arbeit ausruhte, so soll auch sein Volk nicht zur ununterbrochenen Arbeit verdammt sein. Ein Innehalten wird gefordert, von dem nicht einmal die Sklaven oder die Tiere oder die schutzlosen Fremden ausgenommen sind.
Diese Worte entstammen einer Zeit, in der jeder Tag einen Kampf ums Überleben bedeutete. Aber jeden siebten Tag nur Ausruhen, das Leben genießen, die Vielfalt der Natur bestaunen – so wie Gott am siebten Tag seine Schöpfung besah, um festzustellen, dass alles sehr gut war – das wird hier in den zehn Geboten nicht nur den Reichen zugestanden, sondern allen Menschen, ja sogar den Nutztieren.
Liebe Freunde und Geschwister
durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
Lukas 1, 78-79
Der Höhepunkt jeder Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele ist die Ankunft des Olympischen Feuers im Stadion. Der Name des letzten Läufers wird bis zum Schluss geheim gehalten. Oft handelt es sich um
eine bekannte Persönlichkeit aus der Welt des Sports oder einen Jugendlichen, der den Glauben an die Zukunft verkörpert. Nicht selten dreht der letzte Läufer im Stadion eine Runde und entzündet dann mit seiner Fackel das Olympische Feuer in einer riesigen Schale. In dem Moment sind die Augen der Welt auf diese eine Person gerichtet, die das Feuer trägt und die Schale zum Brennen bringt. Danach wird ein Taubenschwarm losgelassen als Symbol dafür, dass die Spiele in friedlicher Atmosphäre verlaufen sollen. Auch in Lukas 1,78+79 geht es um Licht und Frieden. Und es geht um etwas so Bedeutendes, dass es nur durch Symbole angemessen beschrieben werden kann. So war es auch zur Eröffnung der olympischen Spiele, die 1964 in Tokio stattfanden. Damals war Yoshinori Sakai der Schlussläufer, der die Fackel ins Stadion brachte und das olympische Feuer entfachte. Was war an ihm besonders? Welche Botschaft vermittelte dieser Mann, den niemand kannte? Yoshinori Sakai kam am 6. August 1945 in Hiroshima zur Welt. Am gleichen Tag wurde eine Atombombe über Hiroshima abgeworfen. 100.000 Menschen waren sofort tot. 130.000 Menschen starben an den unmittelbaren Folgen. Als Träger des olympischen Feuers war Herr Sakai eine lebendige Botschaft an die Welt. Er kam zur Welt inmitten von Tod, Leid und Verzweiflung.