Andachten

Andacht Oktober 2022

Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König der Völker.
Offenbarung 15, 3

Dieses Lied ist nicht von dieser Welt. Gewiss nicht. Wo auch immer die Sänger und Sängerinnen sich aufhalten, – ihr Lobpreis hat wahrhaft himmlische Dimensionen. In wenigen Worten fassen die Liedzeilen zusammen, was in Gottes Reich richtig und gut läuft. Die Taten Gottes werden als „groß und wunderbar“ gepriesen. Die Herrschaft über die ganze Schöpfung liegt in den Händen Gottes. Er regiert über alle Völker und das durchweg „gerecht und zuverlässig“.

Andacht September 2022

Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit.
Sirach 1, 14

Was ist Weisheit? Wer ist weise und wie zeigt sich das?

Wenn ich mein Lexikon auf „Weisheit“ hin befrage, findet sich da unter anderem „Lebenserfahrung“ – „durch Erfahrung gewonnene Lehre“ - „innere Reife“. Das klingt nach einem langen Weg, an dessen Ende dann „Weisheit“ steht. Wie lange dauert es, weise zu werden? Wächst Weisheit wie ein Baum, langsam, aber beständig? Und irgendwann gibt es dann reife Früchte zu ernten? Oft wird Weisheit gewonnen durch Lebenserfahrung. Manchmal durch Krisen oder durch Fehler und Fehlentscheidungen. Das wirkt sehr anstrengend. Der Monatsspruch weist uns eine andere Möglichkeit, weise zu werden und die klingt ganz einfach. Auf diesem Weg braucht es keine Krisen oder Fehlentscheidungen. Es bedarf nur einer besonderen Haltung bzw. Einstellung: Gott lieben.

Andacht August 2022

Dann werden jubeln die Bäume des Waldes vor dem HERRN; denn er kommt, die Erde zu richten!
1. Chronik 16, 33

In den Osterferien fuhren wir als Familie für ein paar Tage in den Harz. Da wollten wir immer schon mal hin. Es solle sehr schön sein, hatten wir gehört. Wir malten uns die hohen Bäume und das dichte Grün der Nadeln und Blätter aus. Verglichen mit unserer Vorstellung, die wir uns zuvor gemacht hatten, war dann der tatsächliche Anblick eine große Enttäuschung. Der Wald, den wir dort am Aufstieg zum Brocken erblickten, glich eher einer Wüste. Unübersehbare Spuren von Jahren der Dürre. Das trockene Holz bietet dem Borkenkäfer kaum noch Widerstand. Auf halber Höhe abgebrochene Stämme ragen stumm in den Himmel. Ein trauriges Bild, weit entfernt vom Jubel der Natur, der in 1. Chronik 16,33 anklingt.

Andacht Juli 2022

Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.
Psalm 42, 3

„Wo ist nun dein Gott“ – eine Frage, die dem Beter des Psalms täglich begegnet. Eine Frage, die ihn quält, angesichts seiner Situation, der gefühlten Ausweglosigkeit, angesichts des Schreckens und der Tränen. „Wo ist nun dein Gott“ oder auch „Wo bist du, mein Gott“ – das sind Fragen, die so manch einem Menschen vielleicht nicht so unbekannt vorkommen.

Andacht Juni 2022

Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod.
Hoheslied 8, 6a

Der Vers für den Sommermonat Juni führt uns in das mit Abstand erotischste Buch des Alten Testaments und der ganzen christlichen Bibel: das Hohelied der Liebe, eine Sammlung knisternder Liebesgedichte. Sie zeichnen das Bild einer Liebe zwischen Frau und Mann, die sinnlich und stürmisch, leidenschaftlich und hingebungsvoll, dann wieder zurückhaltend und zärtlich und in all dem rundum beglückend ist. Wer das Buch einmal an einem Stück liest – und das muss man tun, um diesen Vers richtig einzuordnen –, folgt den Liebenden auf Felder und unter Granatapfelbäume; wird Zeuge, wie sich der Mann an der begehrenswerten Schönheit seiner Freundin und die Frau an der imponierenden Gestalt ihres Freundes ergötzt.

Andacht Mai 2022

„Ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlergeht.“
3. Johannesbrief 2

Von den 27 Einzelschriften des Neuen Testaments sind 21 apostolische Briefe. Aber nur wenige dieser Briefe haben einen so persönlichen, man könnte fast sagen privaten Charakter wie der 3. Johannesbrief. Sein Verfasser nennt sich „der Alte“; das genügte damals, um zu wissen, wer er war. Die kirchliche Überlieferung identifiziert ihn mit Johannes aus dem Zwölferkreis der Jesusjünger. Gerichtet ist sein Brief an einen Gaius, von dem wir sonst nichts wissen.

Andacht April 2022

Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.
Johannes 20, 18

In der Ostererzählung des Johannesevangeliums ist Maria von Magdala die wichtigste Auferstehungszeugin von allen. Zwei Tage zuvor hat sie noch direkt unter dem Kreuz gestanden und miterlebt, wie Jesus vom Kreuz herab dem Jünger, den er besonders liebte, die Verantwortung für seine Mutter übertrug (Joh 19,25-27). So war sie mit zur unmittelbaren Augenzeugin des Todes Jesu geworden. Aber nun ist Maria von Magdala von diesen Personen die Einzige, die sich am Morgen nach der Sabbatruhe in aller Frühe auf den Weg zum Grab macht und entdecken muss, dass das Grab Jesu offensteht.

Andacht März 2022

Hört nicht auf zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen.
Epheser 6, 18

Als Christ könnte man auf diese apostolische Anordnung nur Ja und Amen sagen: „Ja, Beten ist ganz wichtig!“ Andererseits haben wir auch verwirrende Erfahrungen mit dem Gebet, insbesondere mit dem fürbittenden Gebet, gemacht: Manche Bitten finden Antwort und erfüllen sich, andere nicht. Warum erhört Gott manche Gebete nicht? Welchen Sinn hat das Beten überhaupt?

Andacht Februar 2022

Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.
Epheser 4,26

Wer eine zu stark geschüttelte Flasche Cola zu schnell und unbedacht öffnet, dem schießt der Inhalt mit Wucht entgegen. Einmal offen, lässt sich der Inhalt kaum noch zurückhalten und ergießt sich über Hemd und Hose.

Wer bei sich oder einem anderen schon mal einen Zornesausbruch erlebt hat, der kennt im übertragenen Sinn die Erfahrung mit der Flasche. Das Gemüt wurde geschüttelt, gereizt und provoziert. Und dann kommt dieser Punk: Mit Macht platzt es aus einem heraus. Das Bittere: Die folgenden Worte oder auch Taten können üblen Schaden hinterlassen.

Andacht Januar 2022

Jesus Christus spricht: Kommt und seht!
Johannes 1, 39

„Komm her, und sieh es dir an!“ So ein Satz weckt Neugier, wahrscheinlich auch bestimmte Erwartungen. Was gibt es dort zu sehen? Was ist so besonders, dass es mit den eigenen Augen angeschaut werden soll?

Einige Verse zuvor weist Johannes der Täufer auf Jesus hin. In Vers 36 heißt es „als er Jesus vorübergehen sah, sprach er „Siehe, das ist Gottes Lamm!“ Zwei seiner Jünger hören dies und fangen an, Jesus nachzufolgen. Sie haben auf den Messias gewartet, sie haben ihn erwartet. Welche Gedanken und Emotionen sie wohl hatten, als dieser nun vor ihnen ging und sie seinen Schritten folgten? Welche Erwartungen trugen sie in sich? Als Jesus sie bemerkt, reagiert er etwas anders, als es vielleicht zu erwarten gewesen wäre: „Was sucht ihr?“, fragt er sie.

Andacht Jahreslosung 2022

Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.
Johannes 6, 37

Abgewiesen zu werden, ist wahrlich keine gute Erfahrung. Man fühlt sich abgelehnt, und das schmerzt. Vor einem Club vom Türsteher keinen Einlass zu bekommen, kann man noch verkraften. Schlimmer ist es, wenn es innerhalb der Familie Abweisung gibt hin und her, weil manche Konflikte nicht gut gelöst werden konnten. Leider findet sich das Ausgestoßen werden auch in der Geschichte und Gegenwart der christlichen Kirche, weil man vermeintlich ethisch nicht angemessen lebt oder seinen Glauben anders formuliert, als es vorgesehen ist. Demgegenüber ist doch unsere Bewegungsrichtung wichtig, dass wir zu Jesus kommen.